Schnarchen

Schnarchen
Schnarchen ist eine Volkskrankheit. Während im Alter von unter 20 Jahren weniger als jeder Zehnte schnarcht, sind ab dem 65. Lebensjahr 40 bis 50% der Menschen betroffen. Das so genannte primäre oder einfache Schnarchen ist durch laute Atemgeräusche, die in den oberen Atemwegen entstehen, gekennzeichnet. Es stellt an sich keine Gefahr für die Gesundheit dar und muss deswegen in den meisten Fällen nicht behandelt werden. Unregelmäßiges, lautes Schnarchen jedoch ist nicht nur eine lästige Eigenschaft, sondern kann zudem auf ernst zu nehmende Atmungsstörungen hinweisen.

Schlafapnoe-Syndrom
Etwa 2 bis 3% der erwachsenen Bevölkerung leidet am so genannten Schlafapnoe-Syndrom. Mit steigendem Alter nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, eine Schlafapnoe zu bekommen, wobei vor allem Männer betroffen sind. Schlafapnoe bedeutet übersetzt „Atemstillstand im Schlaf“. Bei einer Schlafapnoe sind die Atemwege der Betroffenen so verengt, dass die Atmung nicht nur deutlich erschwert ist, sondern sogar vollständig aussetzt. Das Schnarchen kann in manchen Fällen eine Lautstärke von bis zu 90 Dezibel erreichen, was in etwa der Lautstärke eines Presslufthammers entspricht. Die typischen Geräusche des Schnarchens, bei denen sich Atempausen mit heftigem Luftschnappen abwechseln, geben das Aus- und Einsetzen der Atmung akustisch wider. Bei der Schlafapnoe unterscheidet man zwischen einer obstruktiven und einer zentralen Apnoe.

Obstruktive Schlafapnoe
Vor allem Männer höheren Alters leiden an der obstruktiven Schlafapnoe. So sind etwa 20% der 40- bis 60-Jährigen und bis zu 60% der 65- bis 70-jährigen Männer betroffen. Frauen bleiben auf Grund einer anderen Anatomie im Halsbereich meist bis zur Menopause verschont. Danach sinken die Unterschiede zwischen den Geschlechtern.

Zentrale Schlafapnoe
Die Wahrscheinlichkeit, an zentraler Schlafapnoe zu leiden, nimmt mit steigendem Alter zu. Jeder Vierte der über 60-Jährigen leidet unter schlafbezogenen Atmungsstörungen. Sie sind meist eine Folge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Schlafapnoe Untersuchungen beim Pneumologen

Untersuchungen beim Pneumologen

Besuch beim Pneumologen    Untersuchungsmethoden

Fast jede medizinische Untersuchung beginnt mit einer Anamnese: Der Arzt befragt seinen Patienten nach seiner Krankengeschichte, seinen Beschwerden und den Umständen bzw. Situationen, in denen diese auftreten, um alle Anzeichen, die auf eine bestimmte Erkrankung hindeuten, zusammenzutragen. Dabei beabsichtigt er, neben den möglichen ursächlichen Faktoren auch persönliche Risikofaktoren (zum Beispiel Rauchen, berufliche Belastung) zu erfassen. In der folgenden körperlichen Untersuchung und möglichen apparativen Verfahren geht es dann darum, den Verdacht auf eine bestimmte Erkrankung zu erhörten bzw. ähnliche Erkrankungen auszuschließen. In der Pneumologie sind die häufigsten Untersuchungsmethoden die folgenden (in alphabetischer Reihenfolge):
Allergie-Diagnostik
Blutgasanalyse
Computertomografie (CT)
Endoskopische Methoden (Bronchoskopie, Thorakoskopie & Mediastinoskopie)
Kernspintomografie (MRT)
Körperliche Untersuchung (Inspektion, Palpation, Perkussion, Auskultation
Lungenfunktionsuntersuchung (Spirometrie)

Lungenszintigramm
Pleurapunktion
Röntgen
Sputum-Diagnostik
Ultraschall-Diagnostik (Sonografie)

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Diabetes und Sexualität

Diabetes und Sexualität  Mann und Frau

Sexualität ist für viele ein Tabuthema, solange es um die eigene Person geht. Unter anderem ist dies in dem Zwang begründet, Rollenbilder vom Mann oder Frau unbedingt einzuhalten. Noch stärker ist ein solch schüchternes Verhalten, wenn ein Partner an einer chronischen Krankheit, wie Diabetes, erkrankt ist. Daher hat sich diese Seite genau dieses Thema auf die „Fahnen“ geschrieben.
Kann Diabetes die Sexualität beeinträchtigen ?
Prinzipiell: JA : Diabetes kann das empfindliche Spiel der Sexualität an verschiedenen Stellen stören:

* die psychische Belastung durch die chronische Krankheit
* die eingeschränkte körperliche Belastbarkeit
* die Nebenwirkungen von Medikamenten (hauptsächlich bei Typ-2-Diabetes)
* die Veränderungen an Blutgefäßen und Nervenbahnen

Aber: Durch eine gute Einstellung, richtiger psychologischer Betreuung durch den Partner, Familie und Arzt sind alle Risiken zumindest senkbar. Dazu später mehr…
Wie häufig sind Sexualstörungen bei Diabetikern ?
Die Erektionsfähigkeit ist bei etwa der Hälfte aller männlichen Diabetiker eingeschränkt. Somit gilt Diabetes als die häufigste Ursache für Potenzstörungen.[Mehr Informationen zu der erektilen Dysfunktion]
Warum kommt es zu Problemen ?
Zum einen ist die psychologische Belastung einer Krankheit, wie Diabetes enorm. Nicht umsonst sind Depressionen bei Diabetikern besonders häufig. Die psychologische Stabilität ist ein Grundpfeiler einer funktionierenden Sexualität.
Zum anderen gibt es organische Ursachen. Die Schädigungen an Nerven und Gefäße beeinträchtigen jegliche, an der Sexualität beteiligten, Organe : Das Anschwellen des männlichen Gliedes oder der weiblichen Scharmlippen, der Samenerguß oder die Erweiterung und das Feuchtwerden der Scheide bei der Frau werden durch ein feines Zusammenspiel von Blutgefäßen, Muskeln und Nerven reguliert. Sind diese geschädigt, kann der Körper nicht mehr richtig auf sexuelle Stimulation reagieren, die Sexualität wird schwierig, schlimmstenfalls schmerzhaft oder gar unmöglich.
Aber: Nicht nur Diabetes mellitus kann zur Impotenz führen.
Sondern auch eine Reihe anderer Ursachen sind (in Kombination mit Diabetes) erklärbar:

* Alkohol- und Nikotinmißbrauch
* Stress und psychische Faktoren
* Bluthochdruck
* Hormonstörungen (z.B. Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse
* Leber- oder Nierenkrankheiten
* Medikamente

Männliche Probleme ?!?
Neben den beschriebenen Problemen findet sich eine ganze Reihe anderer : z.B. Libidostörungen, Ejakulationsstörungen, Spermatorrhoe, Ejaculatio praecox, Ejaculatio retarda und die retrograde Ejakulation. [Link zum Lexikon]
Weibliche Probleme ?!?
Die häufigsten, von Frauen mit Diabetes, erwähnten Probleme sind Müdigkeit und Lustlosigkeit, Scheidenentzündung, vermindertes sexuelles Verlangen (20% der Nichtdiabetikerinnen und 77% der Typ-2-Diabetikerinnen), verringerte vaginale Befeuchtung (20% der Nichtdiabetikerinnen und 37,5% der Typ-2-Diabetikerinnen) und längere Zeit bis zum Erreichen des Orgasmus (0% Nichtdiabetikerinnen und 49% Typ-2-Diabetikerinnen). Die Ursache ist oft ein schlecht eingestellter Diabetes mit zu hohen Blutzuckerwerten.

Siehe auch: [Diabetes und die Regel]
Wer kann mir helfen ?!?
Sie sollten erst mit Ihren Urologen oder Frauenarzt reden und folgend den Diabetologe ebenfalls zu Rate ziehen, da die Ursache, wie beschrieben durchaus diabetischer Natur sein kann. Sollten Sie jedoch Hemmung haben, sich Ihrem Arzt anzuvertrauen, was nur natürlich ist, bietet das Informationszentrum für Sexualität und Gesundheit e.V. eine anonyme Infoline: 0180/5558484 (0,12?/Min. – Montag bis Freitag 15 bis 20 Uhr)
Eine ebenfalls wichtige Adresse ist profamilia, deren örtliche Vertretung Partnerschafts- und Sexualberatung bietet [http://www.profamilia.de]

(Dies ist keine Werbung. Der Preis der Infoline wurde einem Informationsblatt, erhalten im November 2002 entnommen. Wir übernehmen keine Gewähr.)

Was kann helfen ?!?
Frauen

* Behandlung von Infektionen: Pilzinfektionen werden mit pilzabtötenden Cremes oder Vaginaltabletten behandelt. Gegen Bakterien hilft eine gezielte Antibiotikatherapie.
* Hormonbehandlung: Bei Scheidentrockenheit wegen Hormonmangel (bspw. Wechseljahre) kann der Arzt Östrogenzäpfchen oder -cremes verordnen. Bei stärkeren Problemen kommt die Behandlung mit Hormontabletten oder -pflaster in Betracht.
* Gleitgel: G. feuchtet die Scheide an und lindert die Schmerzen beim Sex.

Männer

Für die Sexualprobleme des Mannes gibt es verschiedene Therapien: Tabletten, Vakuumpumpe, SKAT (Schwellkörperinjektion) [Mehr Informationen finden Sie im Download-Lexikon]

Männer und Frauen

* Verbesserung der Diabeteseinstellung: Bessere Blutzuckerwerte wirken sich oft günstig auf die allgemeine Stimmung und das sexuelle Verlangen aus. Das Risiko für Infektionen im Genitalbereich und an den Harnwegen sinkt. Bei Männern kann sich die Erektionsfähigkeit deutlich steigern und bei Frauen die Scheidenfeuchtigkeit verbessern.
* Rauchstopp: Ein Ende des Nikotinverbrauchs kann bei Männern die Potenz verbessern und bei Frauen die Lust wieder steigern.

Verhütungsmöglichkeiten
Beeinflussen Verhütungsmittel den Diabetes oder anders rum?

* Pille: Die heutigen Präparate enthalten nur noch geringe Mengen an Hormonen. Daher ist die Stoffwechseleinschränkung auch nur gering. Allerdings sollten Diabetikerinnen, die die Pille als Verhütungsmittel gewählt haben, neben dem HbA1c auch die Blutfettwerte und den Blutdruck regelmäßig überprüfen lassen.
* Spirale: Diabetikerinnen haben aufgrund des höheren Blutzuckers ein höheres Risiko für Entzündungen als stoffwechselgesunde Frauen. Somit sollten Spiralen nur von D. verwendet werden, die schon Kinder haben, da Entzündungen in diesem Fall Unfruchtbarkeit zur Folge haben könnten. Desweiteren gibt es kleinere, kupferhaltige Spiralen, die somit für Diabetikerinnen besser geeignet sind. Fragen Sie Ihren Gynäkologen.
* Kondome, Spermizide & Diaphragma: Für Diabetikerinnen gilt hier das gleiche wie für andere Frauen. Die Methoden sind für sich schon umstritten. Die Letztgenannte umso mehr, da Diabetikerinnen häufiger Zyklusunregelmäßigkeiten haben können. Diese seltene Methode kann jedoch in Verbindung mit einer spermiziden Creme ziemlich sicher sein. Das Diaphragma muss angepasst vor jedem Geschlechtsverkehr von der Frau eingesetzt werden. Daher ist es wahrlich nicht unbedingt für jeden was.

Tw. inhaltliche Quelle: Diabetiker Ratgeber 4/2005, S.15 – 25; 10/2003, S.35; 1/2005, S.30                 uffek, Widner & Schlomann „DiabetesIndex“ GbR

Aretaios von Kappadozien

Aretaios von Kappadozien

Mit dem Leben des berühmten Arztes, welcher von 81 bis 138 n. Chr. lebte, soll unsere Serie der Geschichte des Diabetes beginnen. Seine Ausbildung, wahrscheinlich in Alexandria, wurde geprägt durch alte Schriften, die von den jungen Medizinern dogmatisch übernommen wurden. Aretaios war in dieser Hinsicht eine Ausnahme: Alleinig Hippokrates schien sein Vorbild gewesen zu sein.
Aus seiner Feder kommt die Bezeichnung „Diabetes“ für die uns heute bekannte Krankheit. Sehr genau beschreibt er die Symptome des starken Durstes und des hohen Harndranges, die heute als Hinweise auf Diabetes gelten. Daher kam er auf den Namen „diabetes“, zu Deutsch: „Durchfluss“. Bis ins 16 Jahrhundert war der Mediziner vergessen, als Iunius Paulus Cassus aus Padua einige schlecht erhaltene griechische Manuskripte in die Hände fallen, und er diese in Latein übersetzt neu verlegt. Aufgrund dieser Schriften fügt der englische Arzt Thomas Willis (1621-1675) dem griechischen Wort „diabetes“ das lateinische „mellitus“, dt.: „honigsüß“, hinzu.

Inhaltliche teilweise Quelle: Dialog 1/2005, S.22

Schwerbehinderung Gut eingestellter Diabetes kein Handycap

Anerkennung als Schwerbehinderter nicht allein wegen intensiver Insulintherapie

Gut eingestellter Diabetes kein Handycap

Ein an Diabetes mellitus Typ I “ juvenilen Diabetes“ Erkrankter hat keinen Anspruch auf Zuerkennung der Schwerbehinderteneigenschaft, wenn er zwar eine intensive Insulintherapie durchführt, der Diabetes mellitus aber gut eingestellt ist. Das hat das Sozialgericht Speyer entschieden (Urteil vom 11. M?rz 2009, Az. S 5 SB 114/07).

Im konkreten Fall hatte das beklagte Land dem Kläger mit Bescheid vom 23. April 1991 zunächst wegen dessen Diabetes-Erkrankung die Schwerbehinderteneigenschaft anerkannt. Nachdem sich die für die medizinische Beurteilung maßgeblichen Vorgaben (Anhaltspunkte für die Ärztliche Gutachtertätigkeit im sozialen Entschädigungsrecht und nach dem Schwerbehindertenrecht [AHP]) zwischenzeitlich geändert hatten, veranlasste das beklagte Land im Mai 2006 eine Überprüfung seiner Entscheidung aus dem Jahr 1991. In seinem Befundbericht gab der behandelnde Arzt des Klägers dessen durchschnittlichen Blutzuckerspiegel (HbA1c-Wert) mit 6,5 an und teilte außerdem mit, dass die Sehfähigkeit beidseitig 1,0 betrage. Daraufhin stellte das beklagte Land den Grad der Behinderung (GdB) des Klägers nur noch mit 40 fest.

Nach erfolgloser Durchführung des Widerspruchsverfahrens hat der Kläger Klage erhoben. Zur Begründung hat er ausgeführt, dass ein Diabetes mellitus auch dann schwer einstellbar sein könne, der ? wie bei ihm ? zwar nicht mit häufigen Entgleisungen einhergehe, dies aber nur auf die optimale Mitarbeit des Betroffenen zurückgehe. In den letzten fünf Jahren seien bei ihm nicht nur zwei Hypoglykämien aufgetreten. Es käme bei ihm häufig zu Unterzuckerungen, die er selbst oder seine Ehefrau bemerkten und die dann mit Traubenzucker oder Apfelsaft ausgeglichen werden könnten. Bei täglich vier Blutzuckermessungen und viermaligem Insulinspritzen könne keine Rede mehr von einem gewöhnlichen Therapieaufwand sein.

Dieser Argumentation folgten die Speyerer Richter nicht. Sie wiesen die Klage ab, da die Herabsetzung des GdB von 50 auf 40 vor dem Hintergrund der geänderten AHP rechtmäßig war. Danach rechtfertigt ein Diabetes mellitus nur dann noch die Zuerkennung der Schwerbehinderteneigenschaft, wenn er schwer einstellbar ist und auch gelegentliche, ausgeprägte Hypoglykämien auftreten. Zur Beurteilung des Diabetes mellitus ist dabei neben der Einstellungsqualität auch der Therapieaufwand zu berücksichtigen, soweit er sich auf die Teilhabe des behinderten Menschen am Leben in der Gesellschaft nachteilig auswirkt. Daraus folgt: der GdB ist relativ niedrig anzusetzen, wenn mit geringem Therapieaufwand eine ausgeglichene Stoffwechsellage erreicht wird; er ist dagegen umso höher einzuschätzen, je größer der Therapieaufwand wird und/oder je mehr der Therapieerfolg abnimmt.

Auch wenn der Kläger eine intensivierte Insulintherapie durchführt, ist der Diabetes mellitus doch gut eingestellt. Ein höherer GdB als 40 kommt aber nur dann in Betracht, wenn trotz des Therapieaufwandes eine instabile Stoffwechsellage oder häufigere schwere Hypoglykämien auftreten. Beides ist beim Kläger zu verneinen, weil vor allem zu berücksichtigen ist, dass unter schweren Hypoglykämien nur solche zu verstehen sind, die ärztliche Hilfe erfordern. Das ist beim Kläger in den vergangenen fünf Jahren aber nur zweimal der Fall gewesen. Auf die häufigen Unterzuckerungen, die mit Traubenzucker oder Apfelsaft ausgeglichen werden, kommt es dagegen gerade nicht an.

Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig.

Quelle: PM des Sozialgerichts Speyer —————-

Persönlichkeiten, die Diabetes hatten

Persönlichkeiten, die Diabetes hatten

Dieser Artikel soll Persönlichkeiten aus der Geschichte vorstellen, die höchstwahrscheinlich Diabetes hatten. Den ersten Teil nimmt König Heinrich VIII. ein.

Der englische König ging gleich in mehrerer Hinsicht in die Geschichte ein. Er hatte nicht nur mehrere Frauen (6), von denen die ersten zwei ihm keine männlichen Nachkommen schenkten, was ihrem Todesurteil gleichkam, sondern gründete aufgrund des Scheidungsverbots der spätmittelalterlichen katholischen Kirche auch die anglikanische Staatskirche, deren Oberhaupt er war. Mit ca. 45 Jahren kamen Symptome ans Tageslicht, die einen heutigen Typ-2-Diabetes charakterisieren würden: Er wurde fettleibig, launisch, motivationslos und hatte Schmerzen in den Beinen. Weiterhin hatte er viel Durst. Seine Geschwister litten an dem gleichen Problemen, was auf eine genetische Belastung hinweist.

Auch August der Starke von Sachsen ist an schwerer Diabetes gestorben.
„August der Starke“ wurde als Friedrich August I. am 12.05.1670 geboren gestorben am 1. Februar 1733
Am Ende seines Lebens litt August der Starke an den Folgen seines ausschweifenden Lebenswandels. Die Zuckerkrankheit ließ ihn jedoch nicht enthaltsamer leben. Die Vorschriften der Ärzte beachtete er nicht.

Schmerz und Angst rauben Diabetikern den Schlaf

Schmerz und Angst rauben Diabetikern den Schlaf
Diabetiker leiden oft unter Schlafstörungen. Die Ursachen reichen von instabilem Stoffwechsel über Polyneuropathie bis zu Angststörungen. Eine neue medikamentöse Therapieoption könnte Pregabalin werden.

Bei jedem fünften Patienten mit chronischen Schlafstörungen finden sich organische Ursachen. Dazu gehört auch Diabetes, wie Professor Stephan Volk vom schlafmedizinischen Zentrum in Hofheim berichtet hat. So kann eine instabile Stoffwechsel-Einstellung den Schlaf beeinträchtigen. Nächtliche Hypoglykämien etwa können die Nachtruhe empfindlich stören. Auch wenn der Patient davon nicht aufwacht: Der nächtliche Erholungswert sinkt gegen Null, wenn er morgens wie gerädert ist. Dann muss die Stoffwechsel-Kontrolle stabilisiert werden.

Einfache Technik hilft gegen kreisende Gedanken

Weitere mögliche Ursache: eine generalisierte Angststörung. Diabetiker machen sich übermäßig oft Sorgen, so Volk beim Diabetes-Kongress in Hamburg. Zum Beispiel aus Angst vor Folgeschäden. Aber Sorgen, so der Schlafmediziner, „sind Gedanken, die sich um ein Thema drehen und nie zu einem Ende kommen“. Damit schläft es sich schlecht.

Eine einfache Technik hilft, sich im Kreis drehende Gedanken zu unterbrechen: die „subvokale Artikulation neutraler Worte“, also das Denken von neutralen Worten wie das Wort „da“. Denn kreisende Gedanken bewegen sich – soviel ist bekannt – im Kurzzeitgedächtnis hin und her. Dieser Gedächtnisteil meldet sich gemeinerweise gerade dann besonders hartnäckig, wenn um uns herum Ruhe herrscht. Etwa, wenn wir schlafen wollen. Der Vorteil dabei: Das Kurzzeitgedächtnis ist extrem störanfällig – zum Beispiel durch ständiges, inneres Wiederholen des Begriffes „da, da, da …“. Das kann den Gedankenkreis aufheben, so Volk. Dem vor einigen Jahren erfolgreichen Pop-Song „Da-Da-Da …“ gibt das eine ganz neue Bedeutung.

Patienten mit diabetischer Polyneuropathie haben weitere Probleme. Sie drehen sich im Schlaf weniger als Gesunde, was sie schlecht schlafen lässt, so Volk bei einem von Pfizer unterstützten Symposium. Dazu kommen oft Schmerzen, die den Schlaf stören. Der gestörte Schlaf verstärkt wieder die Schmerz-Wahrnehmung – ein Teufelskreis.

Antiepileptikum könnte künftig Therapieoption sein

Eine neue Option bietet künftig vielleicht das Antiepileptikum Pregabalin (Lyrica?), das zur Behandlung von Patienten mit neuropathischen Schmerzen und generalisierten Angststörungen zugelassen ist. Eine erste Studie mit gesunden Probanden, die Pregabalin einnahmen, weist darauf hin, dass auch der Schlaf profitieren könnte: Die Studienteilnehmer schliefen mit Pregabalin schneller ein und besserten ihre Schlafeffizienz, wachten also nicht mehr so häufig auf.

Außerdem wurde ein Anstieg der Stadien III und IV des Tiefschlafs beobachtet – er ist für die körperliche Regeneration besonders wichtig. „Das“, betont Volk, „gibt es sonst nur in Langzeit-Untersuchungen mit hoch dosiertem Baldrian.“

(Quelle: Ärzte Zeitung vom 12.06.2007)

Die Geschichte des Insulins

Die Geschichte des Insulins und der Behandlung des Typ-1-Diabetes
Schon die Ärzte der Antike kannten den „honigsüßen Urinfluss“, so die wörtliche Übersetzung von Diabetes mellitus. Genauer wird schon im Ägyptischen Papyrus Ebers“ (1550 v. Chr.) die Zuckerkrankheit beschrieben. Gleichfalls altindische Schriften (300 v. Chr. bis 600 n. Chr.) zeugen davon, obwohl jedoch erst Paracelsus (1493 ? 1541) Diabetes als Stoffwechselkrankheit erkannte.

Paul Langerhans (1847-1888)Im 19. Jahrhundert zeigt Claude Bernard in Tierversuchen die Spaltung von Kohlenhydraten der Nahrung im Darm. Auch Paul Langerhans (1847-1888) beschftigt sich damit. 1868 beschreibt er in seiner Doktorarbeit über die Bauchspeicheldrüse besondere „Zellhaufen“ – die Produktionsstätten des Insulins. Sie werden 1893 nach ihm benannt. Der Zusammenhang zwischen Blutzucker und Bauchspeicheldrüse wurde allerdings erst 1889 von Oskar Minkowski entdeckt. Er entfernte mit Josef Mering zusammen auf Verdacht die Bauchspeicheldrüse bei Hunden, als er erkannte, dass diese nun die typischen Symptome von Diabetes zeigten. Folglich musste der Pankreas etwas absondern, dass den Zuckerstoffwechsel reguliert.

1921 (27.07.1921 Entdeckung) beschreiben es Frederick Banting und Charles Best (Toronto): Das Hormon Insulin. Damit erst wird eine Behandlung des Diabetes bei jungen Menschen überhaupt möglich – 30. Juli 1921, Entdeckung des Insulins – was den beiden 2 Jahre später den Nobelpreis für Medizin einbringt. Der 13 jährige Patient Leonard Thompson wurde Anfang Dezember 1921 ins Krankhaus eingeliefert. Nach einer üblichen Behandlung mit viel Trinken und kohlenhydratarmer Nahrung tritt meist der langsame Tod ein. Doch dieser ließ bei dem ersten Patienten noch 14 Jahre warten – hatte doch die zweite und konzentriertere Injektion die Blutzucker von ca. 520 auf 120 mg/dl gesenkt – und kam dann in Form einer Lungenentzündung. 1923 war ebenfalls die erste industrielle Insulinherstellung vollbracht. Das Insulin musste mehrmals täglich injiziert werden, da die Konzentration sehr gering war. (U5-U10 Eli Lilly – USA und U10 bis U20 Hoechst – Deutschland). 1936 entwickelt Hagedorn in Dänemark das erste Protamininsuline (NPH) und somit das erste aus der Klasse der Verzögerungsinsuline. 1940 kam das erstes Depotinsulin (Surfeninsulin) als klare Lösung ? kein Aufmischen mehr nötig ? raus. Dieses wird 1951 als erstes in einer fixen Kombination unter Verwendung von 1/3 Altinsulin und 2/3 Chinolinharnstoffderivat (Surfeninsulin) angeboten (Komb – Insulin von Hoechst).

955 beschrieb Frederick Sanger (UK) den chemischen Aufbau des Insulins. Dies war die erste Voraussetzung zur synthetischen Herstellung des Insulins, wofür er 1958 den Chemienobelpreis bekommt. Die Insulinsynthese gelang 1963.

Seit Ende der 70er Jahre werden Blutzuckermessungen durch den Patienten möglich, während der heute so bedeutsame HbA1c Wert erst 10 Jahre später messbar wurde. 1980 kommt auch die erste Insulinpumpe in Serie raus, obwohl erst 3 Jahre später das häufig in der Pumpe verwendete Humaninsulin erscheint. Bis dahin hatte man die Angst einer Insulinverknappung, da 50 Rinder gebraucht wurde, um einen Diabetiker mit tierischem Insulin zu versorgen. Insulinpens erscheinen nach 4 jähriger Testzeit genau gegen Mitte des Jahrzehnts (1985). 1996 wird das erste kurz wirkende (Lispro) und 2000 das erste langwirkende Insulin Analogon (Glargin) eingeführt.

Quelle: u.a. Prof. Dr. med. Stephan Matthaei, Einführung: Versorgung von Patienten mit Diabetes mellitus Typ-1 – Was war, was bleibt, was kommt?. Auf dem AccuChek Symposium 2005, Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft 2005 in Berlin (ICC); GlucoNews 2/2005, S.6-7

 

 

Prof. Dr. Oskar Minkowski

Prof. Dr. Oskar Minkowski

Im Jahre 1931, genauer gesagt am 18.06. starb einer der größten Diabetesforscher im deutschsprachigen Gebiet. Auf einer Sitzung der Deutschen Gesellschaft für innere Medizin wurde er und sein Werk mit folgender Rede geehrt. „…Als Assistent schon, zu Königsberg, fand er die Acetessigsäure im Harn von Diabetikern, in Straßburg war es, wo der Dreißigjährige in gemeinsamer Arbeit mit v. Mering den Pankreasdiabetes entdeckte. Die Entdeckung des hämolytischen Ikterus war seine dritte Großtat. […] Bis zuletzt konnten wir an ihm jene Eigenschaften bewundern, die seine Erfolge ermöglichten: den kristallklaren, allem Mystischen abholden Verstand, scharfe Kritik und dabei doch jenen Einschlag von Phantasie, jenes Künstlerische, ohne die ein großer Forscher nicht denkbar ist.[…]“

Nun ein paar Daten zu seinem Leben: Oskar Minkowski wurde im Januar 1858 in Litauen, damals Bestandteil des zaristischen Russlands geboren. Aufgrund seines jüdischen Elternhauses, wurde die Familie in den 70er Jahren, des vorletzten Jahrhunderts gezwungen in das liberalere Ostpreussen auszuwandern. Nach seinem Abitur studierte er unter preussischer Staatsbürgerschaft in Freiburg und Königsberg Humanmedizin, in welchem er auch in der letztgenannten Stadt promovierte. Im Jahre 1888 folgte er seinem ehemaligen Mentor nach Staßburg wo er mit Dr. Joseph von Mering seine größte Entdeckung machte. Er entfernte einem Hund die Bauchspeicheldrüse und konnte eindeutig nachweisen, dass durch diese technisch schwierigen Eingriffe jederzeit ein echter Diabetes hervorgerufen werden konnte.

Prof. Dr. Otto Rostoski Diabetologe

Prof. Dr. Otto Rostoski
Der Dresdner Mediziner Rostoski ist eigentlich sehr unbekannt. Trotzdem wurde mindestens 2 Mal vom Präsidenten der Deutschen Diabetes Gesellschaft nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges geehrt: Zum einen in seinem Todesjahr 1962 (10. Januar) und zum anderen 2002 bei der Eröffnungsrede der Jahrestagung in Dresden. Wer war dieser unbekannte Wissenschaftler? In der Uckermark (heute: Welsebruch) aufgewachsen, in Posen – heute Poznan – das Gymnasium abgeschlossen studierte er in Würzburg ab 1892 Humanmedizin Mit 29! beendete er dort seine Habilitation und reiste als Vortragsreisender durch Europa. 1907 kehrte er nach Würzburg zurück und wurde zum Professor der inneren Medizin ernannt. 1910 kam sein Wechsel zur Medizinischen Klinik des Johannstädter Krankenhauses in Dresden, wo er 1923 eine vorbildliche Diabetesambulanz errichtete, die in den 20er Jahren für viel Aufsehen sorgte. 1927 wurde in der Klinik die erste Diabetesstation gegründet. Sein Forschungsgebiet war das Coma diabeticum. Nach dem Zweiten Weltkrieg wollte er sich eigentlich nur noch dem Diabetes widmen und andere Forschungsrichtung, wie beispielsweise dem Lungenkrebs wo ihm sehr viel Ehre zu Teil wurde, niederlegen. Trotzdem wurde er 1954 als 80 jähriger Mann zum Lehrstuhlinhaber für die neue „Carl-Gustav-Carus“-Akademie ausgewählt. Zwei Jahre hielt er diesen verantwortungsvollen Posten und weitere zwei Jahre später zog er sich mit 85 Jahren von seiner ärztlichen Tätigkeit zurück. Sein Schüler Prof. Hans Haller entdeckte das Metabolische Syndrom.

Quelle: Lantsch, Schneider, Gürl: Ein vergessener Diabetologe?. In: subkutan 3/2002, S.27-29